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Die Keimung ist der entscheidende erste Schritt beim Anbau von Hanf, bei dem der Same aus seinem Ruhezustand erwacht und eine Wurzel sowie erste Blätter entwickelt. Die Papiertuch-Methode ist wegen ihrer Einfachheit, hohen Erfolgsquote und der direkten Sichtbarkeit der Keimwurzel sehr beliebt.
Samenqualität: Verwende nur hochwertige, reife Hanfsamen. Diese sind in der Regel dunkelbraun bis hellbraun, oft mit einem tigerähnlichen Muster. Helle oder grünliche Samen sind oft unreif und keimen schlecht.
Wasser: Bestenfalls destilliertes oder Umkehrosmose-Wasser verwenden, um Chlor oder andere Mineralien zu vermeiden, die den Keimprozess stören könnten. Alternativ kann man Leitungswasser abkochen und abkühlen lassen.
Papiertücher: Verwende unbedruckte, reißfeste Küchenrolle. Die Tücher müssen saugfähig sein, aber ihre Struktur auch im feuchten Zustand behalten.
Pinzette: Verwende am besten eine Pinzette, die du vorher mit einem Desinfektionsspray desinfizierst.
Schichtung: Nimm einen sauberen Teller und lege zwei bis vier Lagen Papiertuch darauf. Befeuchte sie vorsichtig mit Wasser, bis sie vollständig durchtränkt sind. Drücke überschüssiges Wasser sanft aus, damit die Tücher feucht, aber nicht nass sind. Zu viel Wasser kann die Samen „ertränken“ und die Sauerstoffzufuhr blockieren.
Platzierung der Samen: Platziere die Hanfsamen mit einem Abstand von mindestens 2 cm auf den unteren Papiertüchern. Dies verhindert Schimmelübertragung und erleichtert später das Entnehmen.
Abdeckung: Decke die Samen mit weiteren zwei bis vier Lagen feuchten Papiertuchs ab. Stelle sicher, dass jeder Same direkten Kontakt zum Papier hat.
Dunkelheit und Feuchtigkeit: Stülpe den zweiten Teller umgekehrt über den ersten oder nutze einen Plastikbehälter mit Deckel. Dies blockiert Licht und hält die Feuchtigkeit stabil.
Temperatur: Die ideale Keimtemperatur liegt konstant zwischen 23–25 °C. Ein warmer Standort wie die Oberseite eines Routers oder ein beheiztes Keim-Pad ist ideal. Temperaturen unter 20 °C verlangsamen die Keimung, über 28 °C können die Samen schädigen.
Tägliche Kontrolle: Überprüfe den Aufbau täglich und hebe den oberen Teller vorsichtig an.
Feuchtigkeitsmanagement: Das Papiertuch muss konstant feucht bleiben. Falls es beginnt zu trocknen, besprühe es leicht mit lauwarmem Wasser. Stelle sicher, dass sich kein stehendes Wasser am Boden des Tellers sammelt.
Keimungszeitraum: Die meisten Hanfsamen keimen innerhalb von 1–5 Tagen. Manche stärkere oder ältere Samen benötigen bis zu 10 Tage.
Bereit zum Umpflanzen: Der Same ist bereit, sobald die weiße Keimwurzel (Radicula) etwa 1–2 cm lang ist. Warte nicht zu lange, da sie sonst im Papiertuch festwachsen kann.
Vorsicht: Die Keimwurzel ist extrem empfindlich. Nutze eine sterile Pinzette oder greife den Samen vorsichtig an der Hülle. Berühre niemals die weiße Wurzel.
Einsetzen: Pflanze den Keimling mit der Wurzel nach unten in ein vorbereitetes Anzuchtmedium (z. B. Anzuchterde oder Coco). Die Samenhülle sollte ca. 0,5–1 cm unter der Substratoberfläche liegen. Bedecke das Loch leicht und gieße vorsichtig an.

Je trockener das Saatgut, desto länger bleibt es keimfähig. Feuchtigkeit ist der größte Feind der Samenlagerung. Samen, die auch nur leicht feucht eingelagert werden, beginnen zu schimmeln oder verlieren ihre Keimkraft rapide. Daher sollten Samen vor dem Einlagern vollständig trocken sein. Ideal ist eine Restfeuchte von unter 8 %. Bei Unsicherheit hilft es, Samen für einige Tage bei Zimmertemperatur an einem trockenen Ort nachzutrocknen.

Der Hanfsamen ist die biologische Grundlage jeder Cannabispflanze, die alle genetischen Informationen und Nährstoffreserven für eine neue Pflanze enthält.
Sie wird durch Feuchtigkeit (aktiviert Enzyme), Wärme (ideal 23°C–25°C) und Sauerstoff ausgelöst. Die Radicula durchbricht zuerst die Schale und bildet die Hauptwurzel. Danach erscheinen die Keimblätter, die den Sämling versorgen, bis die Photosynthese beginnt.
Optimale Lagerung (kühl, trocken, dunkel) ist entscheidend für die Keimfähigkeit. Genetische Qualität und Stabilität der Mutterpflanze beeinflussen den Erfolg.
Hanfsamen bieten genetische Vielfalt, im Gegensatz zu Klonen, die genetisch identisch sind.

Die Geschlechtsbestimmung bei Hanf (Cannabis) ist ein komplexes Zusammenspiel aus Genetik (XX weiblich, XY männlich) und Umweltfaktoren. Die genetische Veranlagung wird durch äußere Bedingungen wie Temperatur, Lichtintensität, Nährstoffverfügbarkeit (besonders Stickstoff) und Feuchtigkeit moduliert.
Bestimmte Stressfaktoren (Lichtlecks, Nährstoffmangel) können zudem Hermaphroditismus (Zwitterbildung) als Überlebensstrategie auslösen.
Die eigentliche Blütenbildung wird hormonal gesteuert: Ethylen fördert weibliche Blüten, Gibberelline männliche.
Obwohl die Genetik die Basis bildet, können Grower durch gezielte Stressvermeidung und Optimierung der Umwelt (z. B. kühlere Temperaturen, gute Stickstoffversorgung) die Wahrscheinlichkeit für weibliche Pflanzen stark erhöhen.

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